Wale & Delfine auf den Kanaren


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Zuerst muss hier mal gesagt werden: Delfine sind auch nur Wale!

Wale (Cetacea) sind eine Ordnung aus der Klasse der Säugetiere mit etwa 90 Arten. Die Delfine (Delphinidae) sind eine Familie in der Ordnung der Wale.

Wale werden in zwei Unterordnungen unterschieden. Neben den Bartenwalen (Mysticeti), die sich überwiegend durch Filtern von Plankton und kleinen Schwarmfischen ernähren, gibt es die räuberisch lebenden Zahnwale (Odontoceti).

Rund um die Kanarischen Inseln gibt es 27 verschiedene Arten von Walen und Delfinen, was vergleichsweise viel ist. Beim Tauchen trifft man sie leider nur sehr selten, denn das gezielte Anfahren, um mit den Meeressäugern zu tauchen, ist verboten. Auch das Schnorcheln ist zum Schutz der Tiere nicht erlaubt. Wenn muss man das Glück haben, dass einer der Meeresriesen vorbeischaut, während man eh schon im Wasser ist.

Das ist aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, denn da findet ihr garantiert keinen Wal! Stattdessen kann man zu jeder Jahreszeit mit einem der vielen Whale Watching Anbieter einen Bootsausflug machen. Die Chance Delfine oder Wale zu sehen liegt dabei immerhin über 95%. Zudem bieten viele eine kostenlose Wiederholungstour an, wenn gerade alle Wale abgetaucht sind. Dabei kann man die Tiere sowohl auf Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote, als auch auf La Palma, La Gomera und El Hierro sehen.

Walarten auf den Kanaren

Delfinarten auf den Kanaren

Whalewatching auf den Kanaren

Teneriffa

Teneriffa ist bekannt für seine Grindwale oder auch Pilotwale. Die Jahreszeit spielt dabei keine Rolle. Sie sind das ganze Jahr über im Südwesten der Inseln zu sehen. Außerdem kann man ganzjährig Delfine sehen. Allerdings tummel sich die meisten im Frühjahr und Herbst um die Insel.

Whalewatching auf Teneriffa*

Gran Canaria

Auch auf Gran Canaria kann man zu jeder Jahreszeit verschiedene Arten von Walen und Definen beobachten. Häufig sieht man den Großen Tümmler (Flipper), den Gemeinen Delfin, Potwale und Grindwale.

Whalewatching auf Gran Canaria*

Fuerteventura

Vor den langen Stränden Fuerteventuras finden wir ebenfalls die üblichen Verdächtigen. Große Tümmler, Grindwale, Gemeine Delfine, Potwale können zu jeder Jahrezeit gesichtet werden. Sogar Orcas konnte man hier schon beobachten.

Whalewatching auf Fuerteventura*

Lanzarote

Seiwale, Pilotwale, Finnwale und Große Tümmler sind die häufigsten Arten an der Küste von Lanzarote. Insgesamt wurden aber schon 26 verschiedene Walarten entdeckt. Darunter auch Potwale, der Gemeine Delfin und der Zügeldelfin.

Whalewatching auf Lanzarote*

La Palma

Die Westküste La Palmas ist das reinste Walparadies. Neben den wohlbekannten Grindwalen, Großen Tümmlern, Potwalen und Gemeinen Delfinen, kommen hier oft auch Brydewale und die selteneren Aren von Schnabelwalen vor.

Whalewatching auf La Palma*

Anatomie

Äußerlich ähneln die Wale den Fischen, was den besonderen Bedingungen ihres Lebensraums zuzuschreiben ist. Jedoch sind Cetacea keine Fische, sondern höhere Säugetiere, was an folgenden wesentlichen Merkmalen erkennbar ist:

  • Sie sind Luftatmer und haben Lungen
  • Wale haben ein besonders leistungsfähiges Herz, wodurch Sauerstoff sehr effektiv im Körper verteilt wird
  • Sie sind gleichwarme Tiere und halten eine konstante, von der Umgebung unabhängige, Temperatur
  • Wale gebären vollentwickelte Kälber, stillen diese mit fettreicher Muttermilch, die embryonale Entwicklung findet im Körper der Mutter statt und während dieser Zeit ernährt sich der Embryo durch spezielles Nährgewebe(Plazenta)

Äußere Anatomie

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Äußere Anatomie der Wale am Beispiel eines Delfins.
Originalfoto: Ocean Explorer La Palma

Im Allgemeinen haben Wale einen stromlinienförmigen Körperbau.

Ihre vorderen Extremitäten sind zu Flossen (Flipper) umgestaltet, auf dem Rücken haben die meisten Wale eine weitere Flosse (Finne) und am hinteren Körperende eine knorpelige Schwanzflosse (Fluke). Im Gegensatz zu den Fischen ist diese bei Walen waagerecht. Flipper und Finne dienen zudem nur der Stabilisierung im Wasser, während die Fluke zum Antrieb nützen.

Das Blasloch der Wale stellt die Nasenlöcher dar. Dabei haben Zahnwale nur eines, Bartenwale dagegen zwei.

Zudem besitzen Zahnwale eine Kopfwölbung, die Melone genannt wird. Sie ist mit Luftsäcken und Fett gefüllt, was neben dem Auftrieb auch die Schallbildung unterstützt.

Innere Anatomie

Unter der Haut ist der Körper der Wale von einer dicken Speckschicht (Blubber) eingehüllt, die bei großen Arten bis zu einem halben Meter dick werden kann.

Da ihr Skelett vom Wasser gestützt wird, kommen sie fast ohne kompakte Knochen aus. Zudem sind die bei Landsäugetieren üblichen Kompaktknochen durch feinmaschige Spongiosaknochen ersetzt, welche leichter und elastischer sind. Manche Knochenelemente sind sogar durch Knorpel oder Fettgewebe ersetzt. Weiterhin sind in den Ohren und der Schnauze der Cetacea, Knochen mit sehr hoher Dichte, welche bei keinem anderen Tier vorkommen. Dadurch haben diese bessere akustische Eigenschaften und der Schall wird besser geleitet.

Ein hocheffizientes Atmungs- und Kreislaufsystem ermöglicht es Cetacea ausreichend Sauerstoff für ihre Tauchgänge zu speichern. Schließlich können sie mit jedem Atemzug bis zu 90% des Luftvolumens ihrer Lunge austauschen. Der Sauerstoff wird, außer in Blut und Lunge, auch in der Muskulatur gespeichert. Je nach Art können Wale somit Tauchgänge bis zu zwei Stunden durchführen und Tauchtiefen bis 3000m erreichen.

Die Nieren der Wale bestehen aus mehreren tausend Einzelläppchen. Dadurch können sie effizienter Arbeiten. Die Nieren dienen ebenfalls der Salzausscheidung, was den Cetacea ermöglicht Salzwasser zu trinken.

Lebensraum und Verbreitung

Wale sind neben den Seekühen die einzigen Säugetiere, die außerhalb von Wasser nicht überleben können. Sie kommen weltweit in allen Meeren vor. Manche als Flussdelfine bezeichnete Arten verschiedener Familien leben auch in Flüssen oder Flussmündungen. Dabei gibt es Arten die fast weltweit anzutreffen sind, wie Blauwale oder Buckelwale, sowie Arten die nur lokal vorkommen, wie Kalifornische Schweinswale oder der Hector-Delfin. Es gibt sowohl Cetacea, die tiefere Meeresregionen bevorzugen, als auch welche, die sich eher in Küstenregionen aufhalten.

Lebensweise

Normalerweise sind Wale gesellige Tiere mit einem hoch entwickeltem Sozialverhalten. Die wenigsten Arten leben paarweise oder als Einzelgänger. Walschulen bestehen aus bis zu 50 Tieren, wobei manche Ereignisse über 1000 Tiere zusammenbringen können. Dabei ist es durchaus möglich, dass es zur Vergesellschaftung mit anderen Walarten kommt.
Einzelne Schulen haben eine feste Hierarchie. Gegenseitiger Körperkontakt ist ebenso wichtig, wie das Spielen mit Wellen oder Springen.
Außerdem kommunizieren Wale viel über ihre Gesänge, welche unter Umständen mehrere hundert Kilometer zu hören sind.

Fortpflanzung

Der Großteil aller Walarten hat einen jahreszeitlichen Fortpflanzungszyklus, der an saisonale Wanderungen gekoppelt ist. Während Zahnwale keine feste Bindung eingehen sind Bartenwale in einer Fortpflanzungsperiode meist monogam. Die Tragezeit dauert zwischen 9 und 16 Monaten und ist nicht zwangsläufig von der Größe des Wals abhängig.

Systematik / Taxonomie der Wale

In der klassischen Systematik werden die Wale in zwei Unterordnungen eingeteilt.

Zum einen gibt es die Unterordnung der Bartenwale. In ihrem Maul gibt es keine Zähne. Stattdessen haben sie Barten, mit denen sie das Wasser filtern um an Plankton und kleine Fische zu gelangen.

Zum anderen gibt es Zahnwale, die wie ihr Name schon verrät, Zähne im Maul haben. Sie leben räuberisch und ernähren sich überwiegend von Kopffüßern, Fischen und Krebstieren.

Um das ganze hier übersichtlich zu halten, integriere ich lediglich die auf den Kanarischen Inseln vorkommenden Familien, Gattungen und Arten.

  • Unterordnung Bartenwale (Mysticeti)
    • Familie Glattwale (Balaenidae)
      • Gattung Eubalaena
        • Atlantischer Nordkaper (Eubalaena glacialis)
    • Familie Furchenwale (Balaenopteridae)
      • Gattung Megaptera
        • Buckelwal (Megaptera novaeangliae)
      • Gattung Balaenoptera
        • Nördlicher Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata)
        • Finnwal (Balaenoptera physalus)
        • Blauwal (Balaenoptera musculus)
        • Brydewal (Balaenoptera edeni; Synonym B. brydei)
        • Seiwal (Balaenoptera borealis)
  • Unterordnung Zahnwale (Odontoceti)
    • Familie Pottwale (Physeteridae)
      • Gattung Physeter
        • Pottwal (Physeter catodon)
      • Gattung Zwergpottwale (Kogiidae, Kogia)
        • Kleiner Pottwal (Kogia simus)
        • Zwergpottwal (Kogia breviceps)
    • Familie Schnabelwale (Ziphiidae)
      • Gattung Zweizahnwale (Mesoplodon)
        • True-Wal (Mesoplodon mirus)
        • Gervais-Zweizahnwal (Mesoplodon europaeus)
        • Blainville-Schnabelwal (Mesoplodon densirostris)
      • Gattung Entenwale (Hyperoodon)
        • Nördlicher Entenwal (Hyperoodon ampullatus)
      • Gattung Ziphius
        • Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris)
    • Familie Delfine (Delphinidae)
      • Gattung Pseudorca
        • Kleiner Schwertwal (Pseudorca crassidens)
      • Gattung Orcinus
        • Schwertwal (Orcinus orca)
      • Gattung Delphinus
        • Gemeiner Delfin (Delphinus delphis)
      • Gattung Tursiops
        • Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
      • Gattung Steno
        • Rauzahndelfin (Steno bredanensis)
      • Gattung Lagenodelphis
        • Borneodelfin (Lagenodelphis hosei)
      • Gattung Fleckendelfine (Stenella)
        • Ostpazifischer Delfin (Stenella longirostris)
        • Blau-Weißer Delfin (Stenella coeruleoalba)
        • Zügeldelfin (Stenella frontalis)
      • Gattung Grindwale (Globicephala)
        • Gewöhnlicher Grindwal (Globicephala melas)
        • Indischer-Grindwal (Globicephala macrorhynchus)
      • Gattung Grampus
        • Rundkopfdelfin (Grampus griseus)

Quellen & Links

Fotos

Ocean Explorer La Palma

Internet

https://de.wikipedia.org/

https://en.wikipedia.org/