Vielborster – Polychaeta


Die Vielborster sind eine Klasse im Stamm der Ringelwürmer und werden in 24 Gattungen mit mehr als 80 Familien eingeteilt. Die über 10000 beschriebenen Arten haben eine große Formenvielfalt. Aufgrund morphologischer und molekularbiologischer Erkenntnisse bestehen erhebliche Zweifel, dass Polychaeta eine Abstammungsgemeinschaft bilden. Das heißt, dass man die Arten wahrscheinlich nicht auf einen letzten gemeinsamen Vorfahren zurückführen kann.

Lebensraum

Abgesehen von wenigen Ausnahmen besiedeln Vielborster das Meer. Hier findet man sie in allen Lebensräumen. So gibt es zum Beispiel Polychaeta die pelagisch als Teil des Zooplanktons leben, manche hingegen leben auf felsigen Riffen und wiederum andere sind in sandigen Böden zu finden. Dabei kommen sie von der Uferzone bis in die tiefsten Winkel der Ozeane vor.

Lebensweise

Unter den Polychaeta gibt es bewegliche und sessile Arten. Durch die Besiedlung unterschiedlicher Lebensräume ergeben sich auch verschiedene Lebensweisen. So sind einige von ihnen Jäger, die mit großen Augen ausgestattet sind und teilweise sogar Linsen haben. Andere sind hingegen Aas- und Substratfresser. Filtrierer kommen unter den Vielborstern ebenfalls vor.

Gefahr für Menschen

Beim Tauchen ist Vorsicht walten zu lassen. Die harten Borsten der Polychaeta dringen leicht in die Haut ein und verursachen brennende Schmerzen und Hautreizungen. Die Ursache dafür ist bisher nicht bekannt. 2008 wurde aus der Art Eurythoe complanata der Naturstoff Complanin isoliert. Dieser hat eine entzündungsauslösende Wirkung.

Es wird empfohlen die Borsten mittels Klebeband zu entfernen und danach zu desinfizieren.

Interessante Fakten

Bei einer Expedition zum Challengertief, dem tiefsten Punkt der Erde, am 31. Mai 2009, wurde mit dem Forschungsroboter Nereus ein Vielborster gefunden.

Riftia pachyptila ist eine Art aus der Familie der Bartwürmer, die ihre Nahrung durch symbiotische Archaeen (Urbakterien) bezieht. Archaeen gewinnen ihre Energie chemotroph aus Schwefelwasserstoff. Das Ganze geschieht in der vollkommenen Dunkelheit der Tiefsee, in der Umgebung hydrothermaler Quellen.

Der größte Vielborster, Eunice aphroditois, erreicht eine Länge von bis zu 3m.

Außer der Art Palola viridis werden Vielborster nicht als Nahrungsmittel genutzt. Palola viridis schnürt alle 353 bis 382 Tage seinen Hinterleib ab, welcher die Geschlechtsorgane trägt. Die Hinterleiber treiben dann in großer Zahl an der Oberfläche, was die Chancen auf Fortpflanzung erhöht. Vor allem die Bewohner Samoas und der Fidschi-Inseln sammeln diese zum Verzehr ein.

Arten der Vielborster auf den Kanaren

Quellen

www.spektrum.de

www.wikipedia.org